Die 5 W Geschichten
Wenn wir geboren werden, setzen sich zwei Meleks/Engel auf unsere Schultern, die uns das ganze Leben über begleiten. Der Melek von rechten Schultern schreibt und notiert alle gute Sache die wir machen. Der Melek von linken Schultern alle schlimmen Sachen. Bei unserer Geburt bekommen wir noch eine Landkarte, auf der unser Lebensweg vorgezeichnet ist. Das ist unser Schicksal. Während des Lebens folgen wir diesem vorgezeichneten Weg, zusammen mit unseren Meleks auf unseren Schultern.
Das Leben ist, wie der Name schon sagt, etwas Lebendiges, das sich ständig ändert. Deswegen müssen wir uns bewegen und von einer Station in unserem Leben zur nächsten wandern. Immer weiter, von Station zu Station. Bis zur letzten Station. Und danach kommt noch eine Brücke, Sirat cuprija, und wir sind da – dahin wohin uns unser Schicksal und die Geschichten auf unseren Schultern führen.
An jeder neuen Station des Lebens ist ein Schatz versteckt. Diese Schätze sind Treffen mit uns selbst. An jeder neuen Station des Lebens wir lernen uns besser kennen. Man kann sagen, das Schicksal ist ein Theaterstück, das schon lange vor unsere Geburt geschrieben wurde. Jeder und jede von uns hat die Hauptrolle in diesem Stück. Jeder und jede hat eigene Partner auf der Bühne, Monologe, Dialoge, Konflikte, eine Katharsis. Alles, was es im Theater gibt, haben wir in unserem Leben! Und alles was in unserem Theaterstück passiert, ist so wie es ist. Weil es das Leben ist!
Das Schicksals-Stück ist eine Landkarte, die uns durch die Bühne des Lebens führt. Ich mache meine eigene Regie. Zusammen mit den Meleks auf meinen Schultern. Und noch ein paar Meleks die ich auf meinen Wegen treffe. In dem Stück steht schon, wo ich auf der Welt komme. Also, wer ich bin. Aber, „WIE“ ich bin – das ist meine Entscheidung. Ich darf mein Ziel, meinen Lebenssinn aussuchen. Mein Kostüm auch; was ich mache, meine Beleuchtung, meine Bewegungen:
Was mache ich, wenn ich im Dunkeln stehe (dann mag ich die Bewegung, ich hoffe da finde ich noch eine Hand, die meine Hand auch sucht). Wenn ich Angst habe (dann mache ich die Witze, auch wenn andere Leute, die neben mir sind, sie nicht verstehen. Aber für mich sind sie lustig, weil sie mir helfen, gegen die Angst zu kämpfen). Wenn mir etwas weh tut (dann singe ich laut. Und ich tanze. Das hilft immer. Manchmal macht es Spaß, mit jemandem zu tanzen auch wenn das nur in Gedanken passiert. Hauptsache mein Körper redet mit einem anderen Körper. Tanzen ist eine Frage der Augen. Der Puls meines Körpers ist intensiv.
Ich höre meinen Puls, wenn mir kalt ist. Wegen des Rhythmus des Stückes, das Zittern vor Kälte darf nicht zu lang sein. Weinen auch nicht. Guter Maßstab und Rhythmus bestimmen ein Theaterstück. Wo ist der Punkt in meinen Leben, der mich ändert – auch das ist schon geschrieben. Wie dieser Punkt mich ändert – das entscheide ich. Es tut gut nach den Tränen plötzlich aufzustehen und einen großen Hut aufzusetzen. Überraschung, der Effekt klappt immer. Wo ist mein Konflikt? Wo meine Katharsis? Was bewegt mich? Wohin? Die Meleks helfen. Wie ich durch das Stück komme, wie ich mich im Stück ändere.
Wen ich auf meinen Weg treffe – oh, das schon geschrieben. Jeder Melek, den ich auf dem Weg treffe – steht auf meine Partnerliste.
Aber wie ich mich dann verhalte – das ist meine Sache.
So finde ich meinen Sinn. An jeder neuen Station, an die mich meine Landkarte des Lebens führt.
Kostüm und Requisite sind auch meine Sache.
Jede Farbe sagt, wie ich mich fühle, die rote zeigt, dass ich die Meleks auf meinen Schultern klar höre. Jeder Zustand bekommt eine Bedeutung in meinen Händen.
So fängt es an: